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Telefon: 0681 5004-238
E-Mail: freiwilligendienste@drk.saarland
Öffnungszeiten
Mo. - Do. 09:00 - 16:00 Uhr
Fr. 09:00 - 12:00 Uhr
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Janika erzählt von ihrem Alltag in der Einrichtung Simon de Cyrène, der von pflegerischen Tätigkeiten, aber auch viel zwischenmenschlichen Begegnungen geprägt ist.
Vor einem Jahr wusste ich nicht, was mich in Frankreich erwarten wird und jetzt schaue ich auf das ereignisreichste Jahr meines Lebens zurück! Die Zeit ist echt schnell vorbeigegangen.
Nach dem Abitur habe ich meinen IJFD bei Simon de Cyrene in Vanves begonnen. Das ist eine Einrichtung in einem Vorort von Paris. Dort leben ca. 30 Menschen mit unterschiedlichen körperlichen Behinderungen. Viele sitzen im Rollstuhl oder haben Probleme beim Laufen. Manche haben die Behinderung seit ihrer Geburt, andere haben sie durch einen Unfall bekommen.
Ich habe zusammen mit einer anderen deutschen Freiwilligen vom Deutschen Roten Kreuz in dem Bereich der „Studios Satellites“ gearbeitet. Dort gibt es 9 Bewohner*innen, die alle auf dem Gelände verteilt in eigenen Studios, also Einzimmerwohnungen mit Badezimmer und Küchenzeile, wohnen. Die Arbeit bestand daraus, die Bewohner*innen im Alltag zu unterstützen. Wir hatten einen genauen Arbeitsplan, wo aufgelistet war, was wir wann mit welchen der Bewohner*innen machen. Hauptsächlich sind wir mit ihnen einzeln einkaufen gegangen, haben mit ihnen ihre Wohnung geputzt und Essen gekocht. Zudem haben wir pflegerische Tätigkeiten übernommen und zum Beispiel die Bewohner*innen geduscht. Teilweise brachten wir sie auch zu Arztterminen.
Es gab auch gemeinsame Mahlzeiten in der Einrichtung und eine Sitzung mit allen Bewohnern*innen und Mitarbeitern*innen alle zwei Wochen. Einmal in der Woche hatten wir eine Teamsitzung, um die Arbeitspläne und die aktuelle Situation der Bewohner*innen zu besprechen. Jeden Dienstagabend gab es eine „Soirée“. Dort haben wir zusammen mit den „Studios Satellites“ gekocht und gegessen. Das war immer ein schöner gemeinsamer Moment.
Besonders hat mir an der Arbeit der Kontakt zu den Menschen gefallen. Nachdem die sprachliche Barriere weg war, konnte ich Beziehungen zu den Bewohnern*innen aufbauen. Es war beeindruckend zu sehen, wie viel Vertrauen sie mir zu Beginn entgegengebrachten, obwohl ich keinerlei Erfahrungen in diesem Bereich hatte. Sie haben immer viel Interesse an mir und Deutschland gezeigt. Es war schön mit ihnen über die verschiedenen Kulturen zu reden. Toll an der Arbeit war außerdem, dass ich sehr selbstständig arbeiten konnte. Ich musste nicht darauf warten, dass mein Chef mir sagt, was ich tun soll, sondern habe die Aufgaben auf meinem Arbeitsplan gemacht und konnte in Zeiten, in denen nichts fest geplant war, Berichte über die Bewohner*innen schreiben und lesen. Das Team hat mich sehr freundlich aufgenommen und die Atmosphäre war immer sehr familiär. Ich hatte schon früh viel Verantwortung, besonders wenn die Personaldecke dünn war – das war zwar häufig anstrengend, aber auch eine spannende Erfahrung. Es ist schön zu merken, dass es wirklich einen Unterschied macht, dass ich dort gearbeitet habe. Die Bewohner*innen waren immer sehr dankbar. Zudem habe ich einen anderen Einblick in das Leben von Menschen mit Behinderung bekommen und erfahren, wo sie Diskriminierung im Alltag erleben. Das beeinflusst sicherlich auch mein zukünftiges Verhalten in Bezug auf diese Personengruppe.
Gewohnt habe ich in einem Ein-Zimmer-Appartement 30 Minuten zu Fuß von meiner Arbeit in der Stadt Clamart. Dort war es sehr schön und auch wenn die Wohnung klein war, hatte ich noch genug Platz für Besuch. Vor dem Jahr hatte ich etwas Angst, dass ich dort vielleicht etwas alleine bin, doch die andere Freiwillige vom DRK hat in der Wohnung unter mir gewohnt und wir haben häufig zusammen gekocht oder Serien geschaut, sodass es fast wie in einer WG war.
In meiner Freizeit bin ich zu einem Zumba Kurs in der Nähe gegangen. Das hat viel Spaß gemacht, die anderen Kursteilnehmer*innen waren aber leider nicht ganz in meinem Alter. Ich fand es generell schwierig, Kontakte zu jungen Französinnen und Franzosen zu bekommen. Es gab wenig Möglichkeiten sich kennenzulernen und bei Sprachtreffs waren auch eher Menschen aus anderen Ländern, die noch wenig Leute in Frankreich kannten. Bei dem Freiwilligentreff der deutschen Gemeinde habe ich noch andere Freiwillige kennengelernt, doch durch unterschiedliche Arbeitszeiten kam es auch immer wieder vor, dass ich Zeit allein verbracht habe. Das war auch eine spannende Erfahrung, aber ich habe meine freien Wochenenden dann oft gerne mit Besuchen bei anderen Freiwilligen in Frankreich verbunden.
Mein IJFD hat mir wirklich viel gebracht. Vor dem Jahr konnte ich fast kein Französisch, doch das Verstehen ging sehr schnell und das Sprechen wurde auch besser. Mittlerweile habe ich nur noch wenige Probleme bei Gesprächen. Außerdem konnte ich Paris und Frankreich kennenlernen. Ich habe viele Orte in Paris mit den anderen Freiwilligen besucht und Dinge unternommen. Besonders gerne waren wir typisch französisch picknicken in den Parks von Paris oder haben abends an der Seine gesessen. Dadurch sind enge Freundschaften entstanden, die mich auch nach dem Jahr noch begleiten werden. Da die Seminare des DRK online waren, war es zunächst etwas schwierig die anderen kennenzulernen, doch man hat sich einfach angeschrieben und besucht. Das hat auch gut funktioniert. Der Austausch und die Reflexion bei den Onlineseminaren waren trotzdem spannend. Durch das Eintauchen in die französische Kultur habe ich andere Perspektiven bekommen. Dadurch, dass ich das erste Mal allein gewohnt habe, bin ich sehr selbstständig geworden. Mein Wunsch, Psychologie zu studieren, hat sich durch die Arbeit gefestigt.
Ich kann es nur jedem empfehlen, den Schritt zu wagen ins Ausland zu gehen und dort einen Freiwilligendienst zu machen. Es ist eine große Bereicherung. Ich werde immer von den Erfahrungen profitieren und mich gerne an all die aufregenden Erlebnisse, Kontakte und Reisen erinnern!