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Telefon: 0681 5004-238
E-Mail: freiwilligendienste@drk.saarland
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Mo. - Do. 09:00 - 16:00 Uhr
Fr. 09:00 - 12:00 Uhr
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Rebecca hat ein Jahr mit Kindern an einer deutsch-französischen Grundschule gearbeitet - hier sind ihre Einblicke.
Das erwartete mich im August 2021: Ich würde von zuhause ausziehen und eigenständig wohnen, das erste Mal richtig arbeiten, allein einkaufen und kochen, eine neue Stadt kennenlernen und viele neue Leute treffen. Viel mehr wusste ich eigentlich gar nicht. Gerade noch hatte ich Erfahrungsberichte von Freiwilligen gelesen, da saß ich plötzlich selbst im Zug nach Frankreich. Dieses Gefühl war wirklich seltsam. Ich war auf dem Weg in ein neues Leben, von dem ich mir noch gar nicht vorstellen konnte, wie es wohl aussehen würde. Ich wusste allerdings, dass ich mich sehr darauf freuen konnte!
Und ich wurde nicht enttäuscht: Angekommen in Nancy empfing mich Regina, meine zukünftige Chefin, sehr nett. Sie holte mich mit ihrer Tochter Clara, die in einer meiner Klassen sein würde, vom Bahnhof ab und fuhr mich zu einem Wohnheim - meinem Zuhause für die nächsten 12 Monate. Dort warteten bereits Caro und Anton auf mich - sie würden an derselben Schule arbeiten und im selben Wohnheim wohnen wie ich. Es fühlte sich an wie eine Klassenfahrt, da unsere Zimmer direkt gegenüber voneinander lagen. Außerdem hatte ich so sofort Anschluss zu Gleichaltrigen! Meine Angst, ein einsames Jahr allein in meinem Zimmer zu verbringen, stellte sich also als unbegründet heraus.
Über eine WhatsApp-Gruppe, die mit der Zeit immer größer wurde, habe ich im Laufe der Zeit viele andere Freiwillige aus Deutschland kennengelernt, die zur selben Zeit einen IJFD in Nancy und Umgebung machten. Als „Ausländer*in“ in einem fremden Land fühlten wir uns sofort verbunden und alle waren daran interessiert neue Bekanntschaften zu machen. So wurden wir zu einer tollen großen deutschsprachigen Community! Ich fand es außerdem sehr interessant, mit Menschen aus anderen Regionen Deutschlands in Kontakt zu kommen, da ich bisher nur Freunde aus NRW hatte. Nicht nur Leute aus anderen Ländern können den Horizont erweitern! Über die Hobbys konnte ich schließlich auch Einheimische kennenlernen. In meiner Freizeit sang ich im Chor, spielte im Orchester und nahm Musikunterricht. Außerdem wurde das Sprachcafé im Pub McCarthy zu unserem wöchentlichen Treffpunkt. Dort versammeln sich jeden Donnerstag Erasmus-Studenten aus aller Welt und alle anderen, die Lust haben, ihre Kenntnisse in einer Fremdsprache zu verbessern.
Vor dem ersten Arbeitstag hatte ich großen Respekt, muss ich sagen. Vorher hatte ich bislang in keinem Kontext je mit Kindern gearbeitet und wurde folglich ins kalte Wasser geschmissen. Meine größte Sorge war, dass die Kleinen mich nicht mögen oder akzeptieren würden. Wie sich schnell herausstellte, war diese Sorge ebenfalls völlig unbegründet. Die Kinder fanden es total spannend, dass jemand „Großes“ aus einem anderen Land bei ihnen war. Sie kamen von sich aus auf mich zu und machten mir so den Anfang sehr leicht, wofür ich dankbar bin! Manchmal fiel es mir jedoch schwer, den Spagat zwischen Autoritätsperson und Spielkameradin hinzubekommen. Ich war weder Schülerin, noch brachten mir die Kinder denselben Respekt wie der sogenannten Maîtresse gegenüber auf. Diese Mittelrolle war nicht immer leicht. Ein Beispiel: In einem Moment spielst du mit den Kindern fangen und im nächsten Moment sagst du ihnen, dass sie leise ihre Matheaufgaben machen sollen. Aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran. Genau so, wie ich lernte, die Kinder „unter Kontrolle“ zu bekommen. Klar habe ich besonders am Anfang viele Fehler gemacht, doch mit der Zeit habe ich eine Menge dazugelernt! Kinder geben einem viel zurück und ich habe die Arbeit mit ihnen sehr genossen.
Zu meinen Aufgaben zählte, z.B. während der Einzelarbeit herumzugehen und bei Fragen zu helfen, die Klasse zu beaufsichtigen, bei Ausflügen als Aufsichtsperson mitzugehen und Materialien vorzubereiten. Das heißt ausschneiden, laminieren, kleben, basteln und alles, was gerade ansteht. Manchmal durfte ich selbst kleinere Unterrichtseinheiten vorbereiten und die Lehrerin sein. Das hat besonders viel Spaß gemacht! Im Sportunterricht habe ich oft Spiele angeleitet und ab und zu selbst mitgespielt, wenn ich Lust hatte. Außerdem machte ich einmal die Woche Hausaufgabenbetreuung für eine kleine Gruppe von bilingualen Schülern.
Ein weiterer Vorteil als Freiwillige an der Grundschule: Man hat viele Ferien und somit viel Zeit zum Reisen! Ich habe so viele schöne Ecken von Frankreich in dem Jahr entdeckt. Paris, Lyon, Nizza, Marseille, Cannes, Bordeaux, Toulouse, Straßburg und viele andere Städte machten meine Freund*innen und ich während unserer insgesamt vier Reisen durch das Hexagon unsicher. Das sind unvergessliche Erinnerungen! Durch das Reisen lernten wir uns untereinander nochmal viel besser kennen. Langweilig wurde es nie in der ganzen Zeit. Es war das bisher ereignisreichste Jahr in meinem Leben. Ich kann nur jeder und jedem raten, einen IJFD zu machen. Wenn du es schaffst, im Ausland auf eigene Faust durchzukommen, was soll dann später noch in der Heimat schiefgehen? Wie bereits erwähnt, hatte ich anfangs Bedenken, es nicht allein zu schaffen. Nun blicke ich aber auf ein Jahr voller Erfahrungen zurück. Nicht nur meine Französischkenntnisse konnte ich weiterentwickeln.
Gleichzeitig habe ich gelernt, wie ich mit Kindern umgehe, wie ich Reisen (günstig) plane, wie ich Fahrradbremsen repariere und Fahrradschläuche flicke, wie ich einen Kühlschrank enteise, wie viel ich für eine Person einkaufe und koche, wie ich Wäsche wasche, auf andere zugehe und vieles mehr. Außerdem bin ich mit sehr vielen Persönlichkeiten aus verschiedenen Ländern ins Gespräch gekommen, wodurch ich viele neue Ansichten bekommen habe. Ein Freiwilligendienst im Ausland hilft dir nicht nur dabei, eine fremde Kultur kennenzulernen. Vor allem lernst du zusätzlich einiges über deine eigene Kultur sowie über dich selbst als Person. Mir tat es gut, ein Jahr Pause zwischen Abi und Studium einzulegen. Ein Jahr voller Abenteuer, Tartes au citron, Baguettes und neuen Bekanntschaften. Worauf wartest du noch?